Unendlich lang

Planung der Dachbodenanlage

Das Thema meiner Bahn ist das „völlig normale“ Thema: zweigleisige Hauptstrecke mit abzweigender Nebenbahn. Dafür steht mir der Spitzboden zur Verfügung. Er ist 16,3 m lang und hat in einer Höhe von 70 cm eine Breite von 3,05 m. In einer Höhe von 1,00 m sind das noch 2,45 m und bei einer Höhe von 1,40 m bleiben dann nur 1,65 m Breite.

Ich stand also vor der Entscheidung bei dem Maßstab 1:87 (H0), entweder die Anlage hoch über dem Fußboden zu bauen und dafür keinen vernünftigen Radius (vernünftig ist für mich mind. 70 cm ) zu verwenden oder ich richte mich nach meinem Schreibtisch und baue in 70 cm Höhe. Diese Entscheidung traf ich schon 1988, 3 Jahre nachdem ich das Haus gebaut hatte. Ich machte mich selbständig und dann ging die Modellbahn unter. Naja, nicht so ganz. Ich hatte angefangen, die Anlage zu bauen und mich dabei „festgebaut“, weil die Planung nicht optimal war und ich auch so vieles nicht berücksichtigt hatte.

Es kam dann ein Motorrad ins Haus, ein Seewasseraquarium und viele andere Interessen wechselten sich ab (die Hunde sind mittlerweile gestorben). Bis ich dann eines Tages wieder infiziert wurde, das war so um Weihnachten 2004. Eigentlich wollte ich mal Modellflieger in der Luft bewegen. Dazu suchte ich dauernd nach einem schönen Motorflieger. Da war ab und zu was für Anfänger in Ebay. Das war der Anstoß. Was da alles unter Modellbau versteigert wurde, die Lok wollte ich doch auch immer haben oder ich sah Waggons, die ich nur so vom Hören kannte. Stimmt, ich habe ja noch einen Dachboden. Da könnte man ja mal wieder……

Ich liebe lange Züge, somit war es erforderlich, einen Kreisverkehr zu erreichen, weil es mir auch keinen Spaß macht, nur hin und her zu fahren. Ich möchte mich abends nur einmal hinsetzen können und mit den Augen die Züge verfolgen, ohne dass ich einen Regler in die Hand nehme und Weichen schalten muss. Mit den Augen verfolgen heißt für mich, ich möchte mich umdrehen müssen um den Zugverlauf zu sehen. Also muss es eine „an der Wand entlang“ Anlage sein. Dazu brauche ich natürlich dann auch eine Automatik, und so wurde beschlossen, ein PC-Steuerungsprogramm irgendwann zu installieren.

Also ging das Planen los. Zuvor musste ich aber meinen Spitzboden ausmessen. Ein Bock mit 70 cm Höhe diente zum Nivellieren. Die Breite von Dachschräge zu Dachschräge schwankte doch auf der Länge von 16 m deutlich mit einem Unterschied von bis zu 6 cm. Da ich einen Bahnhof bauen wollte, ging ich von eine Anlagentiefe von 1,00 m aus. Direkt in der Schräge zu enden ist auch nicht gerade schön. Also ist am hinteren Rand ein senkrechter Abschluss von 25 cm Höhe. Wenn ich mit einem Bekannten zusammen die Anlage betrachte, muss ich mindestens 90 cm Gangbreite haben. Tja, der Platz…..

Ich habe viel gezeichnet und dann folgende Grundkonzeption entwickelt. Der Bahnhof mit 13,8 m Länge liegt 70 cm über dem Boden, der gegenüberliegende Geländeabschnitt mit 16,3 m Länge liegt dann nur 60 cm über dem Boden. Dazwischen ist ein Gang von 90 cm Breite.

Der Bahnhof hat drei Bahnsteiggleise für Durchgangsverkehr und zwei Kopfgleise. Es gibt einen Hausbahnsteig und einen Inselbahnsteig. Die Länge des Inselbahnsteigs liegt bei 2,50 m. Parallel dazu liegen 4 Ein/Ausfahrgleise für den Güterverkehr mit einer Nutzlänge von mind. 4,50 m, max. von 5,40 m. Es schließen sich einige Industriegleise an und ein kleines BW mit Drehscheibe und einem dreiständigen Lokschuppen, vielleicht auch 6, mal sehen, wie das später beim Bauen hinkommt. (Bisher stimmt das Bauen mit der Planung überein!)

Im Abstellbereich gibt es 3 Schattenbahnhöfe. Sie werden über eine Steigungsstrecke von ca. 34 m Länge erreicht und haben eine maximale Steigung/Gefälle von 1,5 cm pro Meter. In den zwei großen Schattenbahnhöfen finden 61 Züge zwischen 30 cm und 6,50 m Platz. Ein dritter Schattenbahnhof liegt unter dem Bahnhof in „halber“ Höhe. Dort werden insgesamt 4 Wendezüge platziert, die im Bahnhof „Kopf machen“.

Im Bahnhof zweigt eine eingleisige Strecke ab und fährt sichtbar über einen Hafenanschluß bis zum Nebenbahnhof. Dort wird rangiert und ein Industriekomplex bedient. Die eingleisige Strecke geht vom Nebenbahnhof über das Hilfsmittel Tunnel wieder auf die 2-gleisige Hauptstrecke im nicht sichtbaren Bereich zurück. Vom Bahnsteig Hauptbahnhof fährt ein Zug somit 22 m sichtbar bis zum Nebenbahnhof. Für diese Strecke stehen eine V 60 Und BR 94 zur Verfügung, das Fahrwerk wurde von Herrn Gräler jeweils modifiziert und ein Fauli eingebaut. Gesteuert werden diese beiden Schmuckstücke von Zimo-Decoder.

Bei meinen Überlegungen zum Bau machte ich daher einen ziemlichen Lernprozess durch. Während ich am Anfang (1988) bei diesem Platz 10 Bahnsteiggleise plante, blieben jetzt nur noch 3 übrig. Die F-Züge und S-Züge halten dort nicht (Epoche 3). Oder einmal anders ausgedrückt: wem das MiWuLa gefällt, hat an meiner Anlage sicher keinen Spaß. Ottbergen ist von der Längenausdehnung schon ein Vorbild, wobei ich aber keinen speziellen Bahnhof nachbauen möchte.

Und ich habe mich dazu entschlossen, die Digitalisierung sofort in Angriff zu nehmen. Das Programm heißt mittlerweile Traincontroller von Jürgen Freiwald, nachdem das anfänglich gut gefallende Programm Railware soviele Fehler im Detail enthält, dass es keinen Spass mehr macht. Um zu wissen, was ich von dem Programm zu erwarten habe, wurde eine Probeanlage gebaut und getestet. Damit war dann auch der Grundstein für den Abriss der alten Anlage gelegt und Zug um Zug wurde die neue Anlage weiter geplant.

Den Fortschritt des Anlagenbaus ist in vier Bildberichten zusammengefasst. Der Bau selbst wird extra beschrieben.

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